Brent, WTI: Der Ölpreis WTI erholt sich in dieser Woche. Der hauptsächliche Grund dafür liegt jedoch womöglich nicht in der US Wahl und dem Risk-On Verhalten bei Aktien. Zudem beleuchten wir, wie Biden den Ölpreis mit seiner Agenda beeinflussen kann.
WHATEVER IT TAKES DER OPEC+
Die US Wahl ist noch nicht ganz vorbei, doch der Markt hat damit begonnen, weiter in die Zukunft zu schauen. An den Aktienmärkten herrscht eine Art Risk-On und Fear of Missing Out (Daily DAX Prognose). Auch beim Ölpreis können Erholungstendenzen verzeichnet werden. Während der Aktienmarkt tatsächlich von der US Wahl zu profitieren scheint, gibt es für die Ölpreis-Erholung andere Gründe.
Wie bereits der Saudi-Arabische Energieminister im Rahmen des letzten OPEC + Meetings andeutete, jedwede Versuche von Marktteilnehmern den Markt zum Negativen zu beeinflussen, würden kläglich scheitern. Der „Whatever it Takes“ Moment der OPEC. Dass die großen Produzenten es ernst meinen, haben sie in dieser Woche bewiesen. Ungewöhnlich dabei ist, dass Russland den ersten Schritt machte und eine Verlängerung der aktuellen Produktionslevel um drei Monate ins Gespräch brachte, was womöglich auch der Grund für die Stärke der Erholung gewesen ist.
US BESTÄNDE UND PRODUKTION FALLEN
Gleichzeitig verzeichneten US Bestände einen starken Abbau per letzte Woche und eine verringerte Produktion (siehe Chart oben). Beide Werte dürften aufgrund des Hurrikans beeinflusst worden sein. Dennoch unterstützten sie zurzeit den Erholungstrend. Die Aussicht auf ein zweites Corona-Hilfspaket könnte zusätzlich zur Stabilität beitragen. Doch die Frage ist, hilft das alles auch unter der Berücksichtigung einer Biden-Regierung?
Dazu sollte man die Agenda von Biden kennen und diese haben wir ja bereits dargelegt (Bidens Klima-Agenda im Fokus). Klar ist, dass Biden weniger Spielraum haben wird, wenn der US-Kongress gespalten bleibt, wonach es jetzt aussieht.
WAS KANN BIDEN TUN?
In den Bereichen Außenpolitik, Handelspolitik und Regulierung kann er dennoch durchgreifen, ohne die Zustimmung der Republikaner dazu zu haben. Was die Außenpolitik angeht, wissen wir, dass der Iran-Deal unter Biden möglicherweise früher oder später reaktiviert wird. Dies dürfte ein belastender Faktor für den Ölpreis sein. Wie sieht es mit einem Fracking-Ban aus? Ein Fracking-Ban würde dazu führen, dass die US Produktion fällt, was das weltweite Angebot verringern würde.
Dies wäre ein stützender Faktor für den Ölpreis aber nicht für die US Öl-Industrie. Dazu müsste jedoch tatsächlich erst ein Gesetz im Kongress verabschiedet werden. Was Biden hingegen tun könnte, ist die Fracking-Industrie aus Umweltschutzgründen zu regulieren. Die Kosten der jeweiligen Unternehmen würden dadurch steigen, ein Nachteil also für die Industrie und die Jobs entstehen, aber Auswirkungen auf den Ölpreis könnten limitiert bleiben.
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