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Bitcoin - Bodenbildung u. Top-Szenario #36

Guten Tag liebe Trader,

in dieser Woche konnte der Kryptomarkt einen ersten Ausbruch vollziehen. Zu Beginn der Woche, am Dienstag konnte unter Führung des Bitcoins nahezu jeder nennenswerte Altcoin bullishe Ausbruchssignale liefern und in unterschiedlichen Ausprägungen bullish reagieren. Einige Altcoins, wie Ethereum haben den „konservtiven“ Kursverlauf des BTC in stärkerer Ausprägung nachempfunden, doch andere Coins wie XRP konnten mit der BTC-performance nicht mithalten. In einer solchen Situation lassen sich unter Umständen bereits Coins herausfiltern, derer Kursstruktur unter Schwäche leidet.
Nun wird wieder in den News nach einem Grund für den bullishen Ausbruch gesucht, als der BTC-Kurs innerhalb von 24 Stunden immerhin knapp 10% Kurswachstum hinlegen konnte. Leider können wir in den Nachrichten rein gar nichts dazu finden, außer Spekulationen zu dem bevorstehenden Zinsentscheid am kommenden Mittwoch, den 02.11., doch wirken alle Berichte über einen möglichen Zusammenhang konstruiert. Unsere Erklärung (wie immer abseits von NEWS) ist etwas komplexer, aber dafür um so logischer und absehbarer.

Im letzten Bericht vom 22.10. hatten wir die Mechanismen der Handelsaktivität von „Walen“ bzw. institutionellen Investoren zu hohen und niedrigen Kursen beschrieben. Entsprechend ist die These, dass Wale aufgrund ihrer nachweislichen Aktivität zu niedrigen Kursen tendenziell auf der Käuferseite aktiv sind. Zuletzt hat sich die Kursrange immer weiter zugespitzt und die Wale sind inaktiver geworden, doch der institutionelle Kaufdruck blieb hoch. Somit hat sich eine bullishe Auflösung der Seitwärtsphase angedeutet, ohne dass News einen eindeutigen Grund im politischen oder wirtschaftlichen Weltgeschehen dafür finden könnten – es ist ein reiner Marktmechanismus!

Doch sollte nicht vergessen werden, dass der Markt sich mutmaßlich in einer Akkumulationsphase befindet. Die BTC-Bestände der Börsen indizieren dies seit Wochen mit erschlagender Eindeutigkeit. So wurden in den letzten 7 Tagen erneut knapp 40.000 BTC im Gegenwert von 800 Mio. USD von Börsen abgehoben und die Bilanzsumme der letzten 30 Tage beläuft sich somit auf knapp 190.000 BTC im Wert von rund 4 Mrd. USD, die von Börsen auf externen Wallets transferiert wurden. Das sind rund 200.000 BTC (1% aller handelbaren BTC), die dem Markt nicht länger handelbar zur Verfügung stehen und so das Angebot verknappen bzw. Kaufinteresse von 4 Mrd. USD, welches sich entlädt, ohne dass der Kurs dies wiedergibt. Hier zeigt sich wie wertvoll die Analyse der OnChain-Daten sein kann.
Dass Wale weiter akkumulieren bedeutet aber, dass der Kurs niedrig gehalten werden muss. Denn die Köpfe von milliarden- und billionenschweren Investmentgesellschaften denken hier stoisch an Renditemaximierung und machen ihren Einfluss gerne geltend. Der naheliegendste Hebel um am Markt anzusetzen, ist Kaufinteresse zurück zu halten. So vermeiden Wale in erster Instanz höhere Kursanstiege. Der zweite Hebel sind „Squeezes“, also das Auslösen von Stop-Losses von LONG-Tradern durch größere Verkäufe der Wale – so entstehen Kaskadeneffekte. Lassen Sie uns den Mechanismus einmal aufschlüsseln:

Der Wal drängt den Markt Verkaufsdruck zu erhöhen, um kleinere Kursrücksetzer anzustoßen. Dies funktioniert auf diverse Arten. Eine gern genutzte Möglichkeit ist das Platzieren von mehreren enorm großen Verkaufsorders in Dimensionen von mehreren hunderten BTC zu nahe aneinanderliegenden Kursen – z.B. 100 BTC zum Kurs von 20.000$; 200 BTC zum Kurs von 20.050$; 150 BTC zu 20.100$. Profis erkennen eine solche Situation in den Order-Books von Börsen, da sich eine sogenannte „sell wall“ (Verkaufsmauer) aufbaut. Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass diese Menge an angebotenen BTC von der Käuferseite in kürzester Zeit absorbiert werden kann. Hier ist ein technischer Widerstand entstanden.
Professionelle Trader werden in diese sell wall nicht hineinkaufen und schließen ihre LONG-Positionen noch bevor der Kurs die 20.000$ erreicht. Wenn LONG-Positionen geschlossen werden, müssen Sie durch Verkäufe in Fiat-Währung oder stablecoins getauscht werden. Es entsteht Verkaufsdruck, ohne dass der Wal aktiv handeln muss. Seine SHORT-Positionen werden nicht ausgelöst, doch hat die Androhung der Verkäufe ausgereicht, um den Kurs zu drücken.

Das Geniale an diesem Mechanismus ist, dass der Markt ihn nicht antizipieren kann. Selbst wenn der Profi den Trick erkennt, bleibt ihm nichts anderes übrig als zu verkaufen, denn er weiß, dass andere Profis (und somit der Markt) es ihm gleich tun werden. Theoretisch wäre es natürlich denkbar, dass eine großangelegte Gegenreaktion (wir erinnern uns an die „apes“ bei GME und AMC) diese Finte der Wale antestet und die hunderten angebotenen BTCs schluckt. Doch ist dies nahezu unmöglich zu koordinieren, da niemand weiß wann die Wale aktiv werden und Ihre Verkaufs-Orders platzieren – der Kaufdruck müsste entsprechend permanent hoch gehalten werden, doch befinden wir uns hier nicht bei GME mit einer Marktkapitalisierung von 5 oder 6 Mrd. USD, wo der Kurs hoch manipuliert werden kann. Beim Bitcoin sprechend wir von hunderten Milliarden USD Marktkapitalisierung. Und selbst wenn es gelänge über derartige Summen den Kaufdruck künstlich hoch zu halten, würden die Wale ihre BTC-Bestände höchst profitabel zurück in den Markt schmeißen können, den Kaufdruck komplett absorbieren und die Kurse würden erneut fallen.

Aber das reine Platzieren von Verkaufs-Orders, um LONG-Trades abzuschrecken ist nicht das Ende der Manipulation. Sobald die ersten Trader ihre LONG-Positionen schließen und so Verkaufsdruck auf den Markt ausüben, sinkt der Kurs. Erst langsam, dann schneller je mehr Trader aufmerksam werden. Wenn der Kurs dann einige Prozent gefallen ist, verschwinden die Verkaufsorder der Wale, doch der Kaskadeneffekt ist in vollem Gange. Nicht nur, dass Trader aktiv LONG-Positionen schließen, werden durch die fallenden Kurse Stop-Losses aktiviert – weiterer Verkaufsdruck wird aufgebaut. Dieser Mechanismus wird LONG-Squeeze genannt.

Und das ist keine Theorie oder nur eine zusammengesponnene These. Vielfach haben wir derartiges Walverhalten aktiv beobachtet und dies in unseren TradingView-Berichten im Januar diesen Jahres anhand von konkreten Beispielen beschrieben. Würden Wale bzw. institutionelle Investoren nicht derartige Tricks anwenden, wäre der Kurs wahrscheinlich schon bedeutend höher. Oftmals wird die Korrelation zwischen Kryptos und klassischen Börsen „unterstellt“ und in den vergangenen Wochen, wo Indizes wie Dow Jones oder S&P500 steigen konnten, musste der Kryptomarkt Kritik einstecken, da er bei der Performance nicht mithalten konnte. Der Kryptomarkt befindet sich aber in einer Akkumulationsphase, in der Wale ihren Einfluss geltend machen, den sie in der Form und Größenordnungen an klassischen Börsen nicht nutzen können.

Nun steigen die Kurse aber wieder und wie zuletzt beschrieben gibt es dafür ebenfalls Gründe, welche auf den Marktmechanismen beruhen. Kauf- und Verkaufsdruck haben sich im Kurs zu sehr angenähert und die nachlassende Walaktivität lies auf eine kleine „Kapitulation“ schließen, sodass ein bullisher Ausbruch zu erwarten war. Nun da die Kurse gestiegen sind, lässt sich wieder mehr Aktivität auf der Käuferseite feststellen und es ist davon auszugehen, dass in dieser Situation die letzten Wale die noch günstigen Kurse zum kaufen nutzen, bevor die Rakete startet.

Kurzfrisitg wird nun wichtig, dass der Kurs die 20,7k wenigstens halten kann, im besten Fall aber darüber schließt. Wenn dann noch die 21,7k erreicht werden, ist relativ sicher mit substanziell steigenden Kursen bis wenigstens 23k bzw. 25k zu rechnen. Sollte der Kurs aber unter die 19,3k fallen, würden wieder Kurse um 18k sehr wahrscheinlich werden.

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg für Ihre Handelsentscheidungen!
Ihre
Schulz & Team Analytik
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